Der Glaube an den Unternehmermut

Auf dem Neujahrsempfang der Landesregierung Brandenburg im Mai 1992 hat ihn der damalige Ministerpräsident Manfred Stolpe gefragt: „Ob wir nach 40 Jahren Sozialismus noch Unternehmerleute haben?“ Rainer Langmaack, Gründungsgeschäftsführer der Bürgschaftsbank Brandenburg und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Berlin-Brandenburg war davon felsenfest überzeugt. „Das liegt den Menschen im Blut“, antwortete er, „auch nach 40 Jahren.“ Ende Oktober 2023 ist Rainer Langmaack nun im Alter von 84 Jahren gestorben. Der Glaube an den Unternehmermut, an das Schöpferische der Wirtschaft und deren Ideenreichtum haben Rainer Langmaack in seiner Arbeit immer getragen.

Erzählt werden viele Anekdoten aus seinem Berufsleben. Vom Anfang im „wilden Osten“ im November 1990, noch als Niederlassung Brandenburg, ab April als ordentlich im Handelsregister eingetragene Bürgschaftsbank Brandenburg. Das erste „Bankdomizil“ stellte die Handwerkskammer in Babelsberg in der Röhrenstraße 6 zur Verfügung: eine winterfeste Gartenlaube. „Da haben wir für 600 DM eine neue Tür eingesetzt“, erzählte Langmaack, „die alte hätten sie mit jedem Schraubenzieher aufgekriegt. Wir haben ein Schild angefertigt: Bürgschaftsbank NRW, Niederlassung Brandenburg. Das haben wir jeden Abend reingenommen, damit nicht jemand auf die Idee kommt, das ist eine Bank und da gibt es vielleicht Geld. Ausstaffiert mit Teppich, neuer Tapete, Fotokopierer und einer elektrischen Schreibmaschine haben wir angefangen. Aus den ersten geplanten 14 Tagen wurden am Ende dann 14 Jahre.“

Eine andere Geschichte kolportiert, dass der Kunstkenner und ambitionierte Hobbykoch Langmaack zu Beginn gerade mal die Namen der brandenburgischen Städte Frankfurt/Oder und Cottbus kannte. „Dass Neubrandenburg nicht in Brandenburg liegt, das habe ich nicht gewusst. Ich habe also als Erstes eine große Shell-Karte von Brandenburg gekauft und mir an die Wand geklebt, um eine Vorstellung davon zu haben, wo alles liegt.“ Die Karte hängt heute noch.

In den 14 Jahren unter seiner Führung von 1990 bis 2004 hat die Bürgschaftsbank Brandenburg nahezu 63.000 Arbeitsplätze geschaffen beziehungsweise abgesichert. Sie sei „unersetzbar“ für die wirtschaftliche Gesamtentwicklung, betonte Matthias Platzeck, damaliger Ministerpräsident des Landes Brandenburg, auf einem Festempfang zum 20-jährigen Bestehen der Bank im Jahr 2011. „Das Schönste für mich ist“, hat Rainer Langmaack seine Arbeit resümiert, „dass es uns gelungen ist, den einen oder anderen Industriebetrieb ins Leben zu bringen oder in schwierigen Zeiten am Leben zu erhalten. Richtige Steuerzahler, wie auch die vielen kleinen und erfolgreichen Mittelständler und Existenzgründer.“

 
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