Hopfen und Malz, Gott erhalt’s

Treffen sich ein Autoverkäufer und ein Lehrer… Was sich anhört, wie der Anfang eines Witzes, ist der Be­ginn einer „süffigen“ Erfolgsgeschichte aus Zehdenick. Lehrer Torsten Sotta und Autoverkäufer Sebastian Graß haben gemeinsam die Ziegel-Braumanufaktur gegründet. 

Schuld seien die Frauen, erzählt Sebastian Graß. Die sind Arbeitskolleginnen und haben Hobbybrauer Sotta und Food-Enthusiast Graß zusammengebracht. Sotta, der immer noch drei Tage in der Woche Spanisch und Geschichte unterrichtet, wohnt in einer alten Dorfschule mit sehr viel Platz. „Was damit anfangen?“, war die Frage. Er beginnt, sein eigenes Bier zu brauen – 60 Liter pro Durchgang. Das findet Anklang im Freundeskreis und darüber hinaus. Sotta absolviert sogar ein Craft Beer-Studium mit IHK-Prüfung. „Eine lebendige Szene, ganz offen und immer im Austausch“, erinnert er sich. 

An Lebensmitteln war auch Sebastian Graß immer interessiert. Irgendetwas mit Lebensmitteln zu machen, das war sein Traum. Doch davor kamen Haus bauen, Familie, Geld verdienen. Und das ging am besten als Autoverkäufer. Viel gelernt hat er dabei über Vertrieb oder die Bedeutung von Netzwerken. Den Traum hat er darüber nicht vergessen. Irgendwann kündigte er den Job, besuchte Selbstständigkeitsseminare. Die Idee: Ein Gastrowagen mit Bier und Food. Die Ehefrauen befanden schließlich: „Die beiden müssen mal miteinander reden.“ 

Das Ergebnis: Eine Brauerei. Eigentlich eine Vergrößerung der Sotta-Brauerei. „Brauen ist mein Thema“, erzählt Torsten Sotta. Als er an eine Erweiterung denkt, meint er etwa 250 Liter pro Brau­gang. „Die jetzige Größenordnung war so nicht gedacht“, schmunzelt er. „Von einem Hobby kann man nicht leben“, erinnert sich Sebastian Graß, „also machten wir ein Geschäft daraus“. 

In der großen Halle herrscht rege Betriebsamkeit. Die Gerätschaften – Stahltanks und Bottiche diverser Größen mit verbindenden Leitun­gen. Fermenter, Läuterbottich, Maischepfanne und der Whirlpool „blitzen“ noch ganz neu. Hier soll mit frischem Hopfen, Hefe, Malz und Wasser das Ziegelbier gebraut werden. Insgesamt sechs verschiedene Sorten und dazu der ein oder andere besondere Sud. Gerade wird ein Pils zur Probe abgefüllt und verkostet. 

„Die Anlage wird gerade eingespielt“, erklärt Graß. „Wir testen, was sich darauf alles machen lässt.“ „Große Brauereien verwenden für ihr Bier Hopfenextrakte“, erklärt Sotta. „Wir verwenden nur frischen Hopfen. Handwerklich, ehrlich und regional – das ist unser Anspruch. Wir wollen kein uniformes Produkt.“ In der Region ist Torsten Sotta durch seine „Vorarbeit“ be­reits bekannt. „Die Leute“, erzählt Graß, „sind ganz neugierig auf unser Bier.“ Das Kundenfeedback auf regiona­len Festen oder von Caterern je­denfalls mache Mut. „Die Regio­nalität ist unser Verkaufsfaktor“, sagt Graß. Das hat auch die Bürg­schaftsbank überzeugt, die das Unternehmen unter­stützt.

Foto: Ziegel Braumanufaktur

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