Nachhaltige Mode aus Potsdam

„Minimalistisch, sportlich, elegant“ – das sind die drei Worte, die Moritz Baur als erstes einfallen, wenn er den Stil seines Modelabels beschreiben soll. Bei Rotholz in Potsdam hängen klassische Hemden in neutralen Farben neben bunten Hoodies mit Batikmuster. Statt auf Fast Fashion aus Billiglohnländern setzt Baur auf nachhaltig produzierte Mode aus recycelten Materialien und europäische Produktion. Bei den Kunden kommt das gut an.

Kreativ sei er schon immer gewesen, erzählt Moritz Baur, Gründer und Geschäftsführer der Rotholz GmbH. Die Anfänge seines heutigen Geschäfts gehen zurück bis in seine Schulzeit. Während eines Austauschjahres in den USA begann er, erste T-Shirts mit eigenen Designs zu bedrucken und verkaufte sogar welche an seine Mitschüler auf der Highschool. Nach seinem Grafikdesign-Studium arbeitete er als Freelancer für Werbeagenturen und gründete nebenbei 2009 sein eigenes Label. „Ich habe lange alles allein gemacht“, erinnert er sich. Schon damals hat er lieber bio-zertifizierte Materialien benutzt als konventionelle. „Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Mode fair und nachhaltig hergestellt wird“, findet er.

Moritz Baur (rechts) und sein Team wollen faire Produktionsbedingungen.

Was mit Shirts und Pullovern anfing, wuchs zu einem Komplettsortiment. Inzwischen kann man sich bei Rotholz von Kopf bis Fuß einkleiden. Zum Einsatz kommen dabei neben Bio-Baumwolle auch Bio-Wolle, Hanf, Leinen und Lyocell – ein Stoff aus aufbereiteten Holzfasern. Besonderer Beliebtheit erfreue sich zurzeit die Serie aus recycelten PET-Flaschen, die zu Jacken und Mänteln verarbeitet werden, erzählt Baur. Nähen lässt er seine Kleidungsstücke in Portugal, Accessoires entstehen in Polen, Strickware in Norddeutschland. „Faire Produktionsbedingungen sind mir sehr wichtig“, sagt er. Gemeinsam mit seinen sechs Mitarbeitern versorgt er mittlerweile mehr als 50 Händler, darunter auch Läden in Frankreich, Schweden, Österreich und der Schweiz. Über den eigenen Onlineshop versendet das Team in die ganze Welt.  

Bis 2021 habe er alle Investitionen selbst stemmen können, erzählt Moritz Baur. „Seit der Gründung sind wir langsam und organisch gewachsen.“ Fremdkapital sei da nie nötig gewesen. Doch dann stieg der Umsatz rasant an. Etwa seit 2018/19, schätzt Baur, gibt es einen allgemeinen Bio-Mode-Hype. In der Folge nahmen auch große Player der Branche – Zalando und About You – die Rotholz-Sachen in ihr Sortiment auf. Von der Herbst-Winter-Saison 2021 zur Herbst-Winter-Saison 2022 verdreifachten sich schließlich die Umsätze. „Das löst Wachstumsschmerzen aus“, gibt der Geschäftsführer zu. Um die Vorproduktion seiner Kollektionen bezahlen zu können, nahm er deshalb erstmalig in der Firmengeschichte einen Kredit auf. Die Bürgschaftsbank Brandenburg sicherte das Vorhaben ab und ermöglichte so eine Investition von 300.000 Euro. Aktuell sucht Rotholz weitere Mitarbeiter und plant die nächsten Schritte zur Expansion. Ein eigener Konzept-Store in Berlin steht dabei ganz oben auf der Wunschliste. Zudem sollen weitere Händler in Deutschland und im europäischen Ausland gewonnen werden. „Wir rechnen mit einer Verdopplung unserer Händlerstrukturen in den nächsten Jahren.“

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